10.05.2021
Niedersachsen lockert, MV ruft nach dauerhafter Öffnung, Hamburg bleibt hart
Wie sieht es zurzeit im Norden aus?
Shoppen, Urlaub, Restaurantbesuch: Niedersachsen lockert ab heute die Corona-Regeln. Laut MOPO soll in Landkreisen und Großstädten in Niedersachsen mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 können Handel, Gastronomie, Tourismus sowie Kulturveranstaltungen unter Auflagen wieder anlaufen. Voraussetzung ist in vielen Bereichen der Vorweis eines negativen Schnelltests, der Nachweis einer vollständigen Impfung oder einer überstandenen Corona-Infektion.
Der Einzelhandel öffnet mit Zugangsbeschränkungen. Neben Tests anerkannt werden auch unter Aufsicht vorgenommene Tests in den Geschäften oder von Arbeitgebern, jeweils mit einer Gültigkeit von 24 Stunden. Zu Hause durchgeführte Schnelltests gelten nicht. Geschäfte bis zu einer Größe von 200 Quadratmetern, in denen sich maximal zehn Kunden zugleich aufhalten dürfen, sind von der Testpflicht ausgenommen, allerdings ist hier eine vorherige Terminvereinbarung nötig.
Die Gastronomie kann draußen mit einem Hygienekonzept öffnen, die Sperrstunde gilt ab 23 Uhr. Eine Reservierung ist nicht erforderlich, dafür ein negativer Schnelltest. Der Tourismus startet für voraussichtlich drei Wochen zunächst nur für Einwohner Niedersachsens Touristische Übernachtungen sind mit einer Kapazitätsgrenze von 60 Prozent mit einem negativen Schnelltest oder einer Impfung oder Genesung möglich.
MV: Hotel- und Gaststättenbetreiber fordern Öffnungsschritte. Weil Restaurants und Cafés in MV geschlossen sind, nutzten Mecklenburger das Wetter zu Ausflügen nach Schleswig-Holstein. Von dort posteten sie Bilder von ihrem ersten Restaurantbesuch nach sechs Monaten Abstinenz – eine Situation, die Mecklenburg-Vorpommerns Dehoga-Chef Lars Schwarz für nicht weiter hinnehmbar hält. „Die Lage ist dramatisch“, sagte er dem NDR Nordmagazin. Die Gastwirte im Land würden die Situation „mit großem Kummer“ sehen.
Schwarz sagte, 66 Prozent der Hotel- und Gaststättenbetriebe im Land sähen sich in einer existenzbedrohenden Lage. Das gehe aus einer aktuellen Umfrage seines Verbandes hervor. Bei 36 Prozent sei die Lage so schlecht, dass sie eine Betriebsaufgabe in Betracht ziehen. Zehn Prozent der Befragten fürchteten sogar eine Insolvenz innerhalb der kommenden drei Wochen.
„Wichtig ist, dass wir dauerhaft öffnen können“. Schwarz forderte, dass die Landesregierung in dieser Woche ein klares Öffnungsdatum für die Gastronomie und Hotellerie festlegt. Wichtig sei allerdings nicht, schnell zu öffnen und am Ende aufgrund steigender Inzidenzen die Gäste wieder nach Hause schicken zu müssen. „Wichtig ist, dass wir dauerhaft öffnen können.“ Es gehe nicht um einen Überbietungswettbewerb für einen schnellen Start, sondern um kluge Schritte, um abgesichert in die Saison zu gehen.
Unterdessen kündigte Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) Entscheidungen über Öffnungen im Tourismus an. „Am Dienstag wird im Kabinett über weitere mögliche Öffnungsschritte beraten“, sagte er. „Das Gute ist, dass die Fallzahlen weiter sinken. Wir sind allerdings noch nicht auf dem Niveau von Schleswig-Holstein“, betonte Glawe. Bei allen Entscheidungen gehe es auch darum, die Sommersaison nicht zu gefährden.
Während im Nachbarbundesland Schleswig-Holstein vielerorts der Tourismus bereits geöffnet wird und Außengastronomie möglich ist, geht in Mecklenburg-Vorpommern trotz einer landesweiten Inzidenz unter 100 fast nichts. Aus anderen Bundesländern dürfen bislang nur vollständig geimpfte Menschen als Tagesausflügler nach MV einreisen oder die eigene Ferienwohnung nutzen. Ansonsten sind nur Familienbesuche gestattet.
Laut NDR verlängert Hamburg den Lockdown: Zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat der Hamburger Senat den Lockdown bis 21. Mai verlängert. Die Regelungen der Bundes-Notbremse wurden dort umgesetzt, wo sie die in Hamburg schon geltenden Regeln verschärfen. Ab dem 12. Mai gilt in Hamburg ein Stufenplan für weitere Lockerungen. Seit dem 9. Mai gelten bundesweit Erleichterungen für Geimpfte und Genesene. Sie sind negativ Getesteten gleichgestellt und werden bei Kontaktbeschränkungen nicht mitgezählt. Zudem müssen sich Geimpfte und Genesene nicht mehr an Ausgangssperren halten.
Hamburgs Stufenplan für die Lockerungen finden Sie hier.
Quellen: